Damit ein Hund Neues lernen kann bzw. verstehen kann was wir von ihm möchten, muss unser Timing stimmen. Das heißt wir müssen erkennen, wann genau eine Belohnung angebracht ist und dementsprechend schnell reagieren. Das ist manchmal gar nicht so einfach. Das Gleiche gilt übrigens auch für Strafe. Für viele Hundehalter erscheint es manchmal einfacher ihren Hund zu korrigieren, allerdings ergibt sich hier dasselbe Problem: Er wird nur das unerwünschte Verhalten mit der Korrektur verknüpfen wenn das Timing der Strafe stimmt. Das ist also auch keine effektive Lösung (abgesehen davon, dass Strafe jeglicher aktuellen, modernen wissenschaftlichen Logik entbehrt) also lassen wir das mal beiseite.

Es gibt sogenannte NaturIMG_2754talente, die von haus aus gut beobachten und auch schnell reagieren können. Die meisten von uns müssen das allerdings üben. Hier gilt dasselbe Prinzip wie beim Autofahren: Wenn man einmal weiß wo sich welches Pedal befindet und wie man schalten muss läuft irgendwann alles automatisch ab. Man denkt nicht mehr darüber nach. Genauso automatisieren kann ich meine Belohnungsstrategien. Das lernt man natürlich zum Teil in der direkten Arbeit mit dem Hund, es gibt jedoch auch viele Spiele ohne Hund, bei denen man seine Fertigkeiten verbessern kann. Und dabei sind Fehler natürlich auch weniger schlimm, denn sie dienen einfach dem Lernen und zum Erfahrungen sammeln.

Beispiel Solo:
Rüste dich mit einer Leckerlitasche aus, die natürlich mit Leckerlis gefüllt ist. Stelle einen Becher oder eine Schüssel auf einen Tisch vor dir. Dann stelle deinen Timer auf 30 Sekunden. Wieviele Leckerlis bringst du in dieser Zeit von der Tasche in die Schüssel? Nach mehreren Wiederholungen wirst du feststellen, dass die Anzahl steigt.

Beispiel Team:IMG_2767
Bitte eine Freundin mitzumachen. Suche dir etwas aus, das du bei ihr verstärken möchtest, zB nach links sehen, einen Arm nach vorne ausstrecken, rückwärts gehen etc. (ohne ihr das zu sagen). Es wird anfangs leichter sein, wenn du ihr sagst, auf welches Körperteil sie sich konzentrieren soll, dann soll sie dir damit einfach etwas anbieten. Sie wird mit dem Arm zum Beispiel zur Seite zeigen, winken o.Ä. Du jedoch „belohnst“ nur das nach vorne Strecken des Armes, indem du z.B. einfach „ja“ sagst im richtigen Moment. Hat sie verstanden wofür sie bestätigt wurde? Dann war dein Timing gut.

Übungen in der Form gibt es sehr viele, von sehr einfach bis sehr komplex. Sie machen Spaß und man lernt noch was dabei 🙂 Darum: Nicht wundern, wenn bei einem meiner Termine mal steht „Teilnahme ohne Hund“. Denn jeder Hund ist nur so gut wie der Mensch an seiner Seite.